- Zu Beginn: verraten Sie uns bitte Ihr Geburtsjahr!
1979
- Welche Position bekleiden Sie im Vorstand des vblb und seit wann sind Sie in dieser Funktion tätig?
Geschäftsführer des vblb seit Gründung im Dezember 2022
- Was hat Sie bewogen sich im vblb zu engagieren?
Im vblb sind jetzt alle Leitstellen in Bayern mit einer Ausnahme vertreten. Die Jahre zuvor wurde viel übereinander geredet, aber sehr selten miteinander. Durch den Zusammenschluss aller Leitstellen in Bayern im vblb werden jetzt Bedarfe unter den Leitstellen abgestimmt und können so einstimmig gegenüber Dritten vertreten werden.
- Welche berufliche Laufbahn haben Sie eingeschlagen?
Nach meiner Lehre zum Zimmerer 1999 habe ich 2001 bei der Feuerwehr München meine Ausbildung zum Brandmeister und Rettungssanitäter begonnen und wurde anschließend im Einsatzdienst eingesetzt. Von 2005 bis 2014 war ich neben dem Einsatzdienst auch in der Leitstelle München als Leitstellendisponent tätig. Ende 2014 wechselte ich vom Einsatzdienst in den rückwärtigen Bereich und war dort für das Teilprojekt „Datenversorgung“ für das Einsatzleitsystem ELDIS 3 zuständig. Nach meinem Aufstieg in den gehobenen Dienst 2015 und der Einführung von ELDIS 3 in der ILS München wurde ich 2017 als Geschäftsstellenleiter zur Arbeitsgemeinschaft kommunaler Leitstellenbetreiber (ARGE KommILS) abgeordnet. Die ARGE KommILS war die Interessensgemeinschaft der kommunalen Leitstellenbetreiber in Bayern, welche 18 von damals 27 Leitstellen vertreten hatte. Nachdem sich die ARGE KommILS aus verschiedenen Gründen 2022 aufgelöst hatte, wurde ich zum neu gegründeten Verein vblb als Geschäftsführer abgeordnet in dem 25 der heute noch 26 existierenden Leitstellenbetreiber im Bayern vertreten sind.
- Was ist Ihre aktuelle Position und in welcher Dienststelle sind Sie anzutreffen?
Geschäftsführer des Verbandes bayerischer Leitstellenbetreiber, anzutreffen in der Geschäftsstelle des vblb in der Bavariastraße 7a in München.
- Was sehen Sie als die größten Herausforderungen für Leitstellen in Bayern in den kommenden Jahren?
Die Leitstellen in Bayern räumlich und technisch so zu erweitern, auszustatten und zu vernetzen, dass die Disponenten bei ihrer Arbeit technisch bestmöglich unterstützt werden. Gerade im Hinblick auf die in den letzten Jahren stark zunehmenden Unwetterereignisse müssen die Leitstellen als zentrale, koordinierende Stelle für solche Herausforderungen gut aufgestellt werden. Hierzu braucht es neben technischen Erweiterungen auch organisatorische Neuerungen wie z.B. Notrufe im Home-Office abzufragen.
- Welches Projekt oder welche Initiative des vblb liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?
Aufgrund der unterschiedlichen Größen der Leitstellen in Bayern, ist mir wichtig, dass alle Leitstellen an Entscheidungen beteiligt sind und dann Vorhaben auch gemeinsam vertreten.
- Wie stellen Sie sich die Zukunft der Leitstellenarbeit in Bayern vor und wie sehen Sie die Rolle der Digitalisierung?
Die Zukunft der Leitstellen wird wie in allen Bereichen die nächsten Jahre weiter von Digitalisierung geprägt sein, auch Künstliche Intelligenz als einer der wichtigsten Trends in der Digitalisierung wird eine Rolle spielen. Leitstellenmitarbeiter können so sicher unterstützt und entlastet werden. Ich bin mir aber sicher, dass gut ausgebildete Disponenten durch Digitalisierung nicht zu ersetzen sind und gerade an einer so zentralen Stelle wie in einer ILS immer die letzte Entscheidung treffen müssen.
- Welchen Rat würden Sie jemanden geben, der sich für eine Ausbildung in einer Integrierten Leitstelle interessiert?
Aus meiner Erfahrung im Einsatzdienst als Feuerwehrbeamter, Rettungssanitäter und Leitstellendisponent kann ich berichten, dass jede Tätigkeit seinen Reiz hat und sehr anspruchsvoll sein kann. Die Herausforderung in einer Integrierten Leitstelle als Disponent ist aus meiner Sicht das gesammelte Wissen aus beiden Bereichen anzuwenden. Während man im Einsatzdient nur einen Teil der Rettungskette mitbekommt, koordiniert man in einer Leitstelle eine Vielzahl von Schritten in der Rettungskette. Notrufeingang, Disposition, Alarmierung sind Schritte, die vor einer Beteiligung der Rettungskräfte stattfinden. Neben der folgenden Einsatzunterstützung ist auch die Übersicht der Behandlungskapazitäten, Anmeldung von Spezialbetten und Notfallverlegungen von Patienten in andere Krankenhäuser Aufgabe der Disponenten. Weiter hat man einen Überblick über mehrere Rettungsdienstbereiche, einer Vielzahl an Feuerwehren und arbeitet in Bayern eng mit angrenzenden Leitstellen zusammen. Zusammenfassend kann ich jedem der gerne Verantwortung übernimmt, Herausforderungen sucht, Interesse an Technik hat und gerne organisiert und koordiniert nur empfehlen eine Ausbildung in einer Integrierten Leitstellen zu beginnen.